„Seid ihr schon von Anfang an hier dabei?“ nähere ich mich fragend den beiden einzigen Studentinnen im großen Hörsaal der Basler Universität. „Joa“ geben mir diese knapp zur Antwort. „Ah okay!“ erwidere ich und versuche dabei freundlich zu klingen und so, als hätten sie soeben etwas Interessantes gesagt. „Worum geht’s denn hier genau im Kurs?“ „Jugendliteratur“ wird meine Frage präzise in feinstem Schweizer Deutsch beantwortet. Denken die ich hätte beim Anmelden Lotto gespielt und wahllos Ziffern angegeben? Klar weiß ich, dass es hier um Jugendliteratur geht. Ich hätte nur auch gerne gewusst welche Werke und Autoren näher besprochen werden oder wie die Professorin so drauf ist. „Studiert ihr Deutsch hier?“ hake ich nach. Ich hatte Philologen immer für kommunikativer gehalten. Die blasse Blonde von den beiden antwortet „nein, Mathematik“. Fast hätte ich lauf aufgeatmet! Sowas hat die Deutsche und selbst die Schweizerdeutsche Sprache nicht verdient! „Kann man hier also auch andere Kurse einfach so belegen? Will ich wissen. Jetzt macht auch die dicke Dunkelhaarige den Mund auf. „Nein, aber mi münt no ebs andres moche.“ Großartig! Ein ganzer vollständiger Satz! Aber dann schaut sie wieder auf ihr Blatt vor sich, auf dem ich ein paar Integrale erkenne.
Dann übt mal schön weiter, das mit dem Integrieren, denke ich und drehe mich wieder zu meiner Lektüre über Social Linguistics.